Mythos Katze Auf Samtpfoten durch neun Leben

Ein Film von Annette Scheurich, Dokumentation (43 Min)
MDR/ARTE, 2007

Geliebt und gehasst, verehrt und verteufelt, kaum ein Tier vereint soviel Gegensätzliches wie die Katze. Dabei ist die Katze das beliebteste Haustier in Europa. Auch wenn man ihr nachsagt sie sei eigensinnig, falsch und ein grausamer Räuber, für die meisten ist sie ein nützlicher Hausgenosse oder einfach nur ein zärtlich schnurrendes Kuscheltier.

Die Reportage folgt den Katzen einer Filmtierschule, die in der Oper, im Film oder im Studio auftreten. Für die Tiertrainer Tatjana Zimek und Mike Bauer ist die Arbeit mit Katzen eine Herausforderung, der sie sich seit 20 Jahren tagtäglich stellen. Wie gewinnt man die Kooperation einer Katze? Genau das ist die Kunst, die die beiden Tiertrainer beherrschen. Ihre Leidenschaft für Tiere hilft ihnen die Geduld aufzubringen, die man beim Training mit den eigenwilligen Katzencharakteren braucht. Vor allem der Live-Auftritt ihrer Katze Bubblegum in der Oper muss ganz besonders vorbereitet werden, denn die Katze ist immer eine Diva - und nicht nur in der Oper.

Im alten Ägypten wurde sie als Göttin Bastet verehrt und gilt bis heute als Symbol der Weiblichkeit. Aber sie galt auch als Unglücksbringer, Helfer Satans und Symboltier von Hexen. Im Mittelalter wurde sie deshalb gnadenlos verfolgt, gefoltert und verbrannt. Und der Ruf als Unglücksbringer haftet der sprichwörtlichen „Schwarzen Katze“ bis heute noch an.

Dabei schlossen sich die Samtpfoten ursprünglich freiwillig dem Menschen an, vor etwa 7.000 Jahren, im alten Ägypten, angelockt von den Mäusen, die in den Vorratspeichern ihr Unwesen treiben. Beim Kampf gegen die Mäuseplage in den Kornkammern waren die erfolgreichen Jäger bald unentbehrlich und sind es bis heute. Von dort stammen alle heutigen Hauskatzen ab.
Die Wildkatze, die heimlich in unseren heimischen Wäldern haust wurde hingegen nie zahm, sie bleibt bis heute wild. Aber auch die Wildkatzen wurden als heilige Tiere verehrt und zwar bei den alten Germanen. Sie zogen den Wagen der Göttin Freya durch die himmlischen Gefilde.

Was aber fasziniert uns so an der Katze? Sind es ihre unheimlichen Fähigkeiten, die sie im Dunkeln sehen lassen und dafür sorgen, dass sie immer auf die Füße fallen? Ist es ihre Klugheit, mit denen sie den Menschen hilft in Märchen und Legenden? Bewundern wir ihre Kraft, Schnelligkeit und Eleganz wenn sie mühelos hochspringt? Oder fühlen wir uns angezogen von ihrer stolzen Unabhängigkeit, die ihre freiwillige Zuneigung erst so wertvoll macht?
 Wofür auch immer die Katze steht - sie bleibt ein rätselhaftes Wesen.

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